April 9, 2024

Webdesign-Klassiker – Diese Website-Relikte kennt noch jeder

Webdesign Klassiker

Das Internet ist einem ständigen Wandel unterworfen. Was vor Jahren modern war, wirkt heute antiquiert. In diesem Artikel blicken wir zurück auf Webdesign-Trends vergangener Tage.
Wir haben die größten Relikte ausgegraben, die fast jeder Internet-Nutzer noch kennt. Lesen Sie, mit welchen kultigen, skurrilen und teils peinlichen Website-Features wir alle schon in Berührung kamen. Eine nostalgische Zeitreise durch die Geschichte des Webdesigns.

Das Gästebuch – Mitteilungen für die Ewigkeit

In den 1990ern und frühen 2000ern war es ein Muss für private Homepages: das Gästebuch. Hier konnten Besucher Grüße, Lob und Mitteilungen aller Art hinterlassen. Manche Gästebücher waren endlose Kollektionen von Einträgen über Jahre hinweg.
Ob Geburtstagsgrüße, Liebesschwüre, Reiseberichte oder einfach ein „War hier!“ – im Gästebuch wurde die Kommunikation öffentlich ausgetragen. Die Inhalte waren meist trivial, boten aber auch intime Einblicke in Lebenswelten. Bis heute können nostalgische Seelen in alten Gästebüchern schwelgen.

Java-Script-Effekte: Totale Effekthascherei

In den 2000ern brachte JavaScript erste interaktive Effekte ins statische Web. Bald schon wurde jede Website mit Script-Spielereien überfrachtet.
Snowflakes, die vom Himmel fielen, Mouse-Over-Effekte, die Bilder ausfahren ließen, und automatisch scrollende Laufschriften waren nur einige gängige Beispiele für totalen JavaScript-Overkill. Diese Effekte wirkten innovativ, lenkten aber meist nur ab. Heutige Websites setzen Solches wieder sparsamer ein.

Die Kunst der Navigation

Zu den prägnantesten Stilelementen früher Websites gehörten die Navigationen. Ob horizontal, vertikal, oder anderen Formen – hier wurde Design-Kreativität gebündelt.
Besonders beliebt waren 3D-Effekte mit abgehobener Optik und Active-State-Farbwechsel. Leider dominierten diese Navis mit ihrer Clip-Art-Ästhetik oft ganze Websites. Heute herrscht der Minimalismus vor – die Kunst der reduzierten Navigation.

Das obligatorische Forum

Auch das Webforum war ein Klassiker vergangener Websites. Ob Fansite, News-Blog oder Online-Shop – ein Forum durfte nicht fehlen, um die Besucher zu binden.
Meist entwickelte es aber eine Eigendynamik mit Insider-Themen der Stammnutzer. Foren wirkten wie Fremdkörper ohne thematischen Bezug. Heute setzt man eher auf integrierte Kommentarsysteme. Das gute alte Webforum ist aus der Mode gekommen.

Der GIF-Wahn

Zuckende GIF-Animationen gehörten in den 90ern und Nullerjahren ebenso zum Webdesign wie blinkende Texte. Laufende Bildchen und animierte Mini-Grafiken verzierten jede Website.
Ob lächelnde Smileys, tanzende Comic-Figuren oder rotierende 3D-Logos – die blinkende GIF-Vielfalt kannte keine Grenzen. Sie sollten wohl Leben und Bewegung symbolisieren, wirkten aber meist nervig. Das statische Webdesign von heute mutet clean an.

Das obligatorische Counter-Plugin

Nicht fehlen durfte auf Websites früherer Tage auch der Visitor Counter. Dieses Plugin zählte und zeigte die Website-Aufrufe an. Es sollte wohl Beliebtheit suggerieren.
Meist verdeutlichte es aber vor allem, wie wenig Besucher eine Seite eigentlich hatte. Mit wachsenden Zugriffszahlen mutete es auch unglaubwürdig an. Kontraproduktiv ist der Visitor Counter so in der Versenkung verschwunden.

Das Autoplay-Desaster

In den Anfängen des Internets waren Autoplay-Videos auf Websites ein echtes Ärgernis. Sobald man eine Seite öffnete, wurde man von unerwarteten Videoinhalten bombardiert. Oftmals war es schwierig, das Video sofort zu stoppen, und das führte zu frustrierenden Nutzererfahrungen. Die meisten modernen Websites haben dieses Feature zugunsten einer benutzerfreundlicheren Erfahrung aufgegeben. Heutzutage werden Videos in der Regel erst nach der bewussten Auswahl durch den Nutzer abgespielt.

Das feststehende Hintergrundbild

Viele Websites der Vergangenheit verwendeten feste Hintergrundbilder, die beim Scrollen der Seite nicht mitwanderten. Dies konnte dazu führen, dass der Text auf dem Bildhintergrund schwer lesbar wurde, und das Design wirkte oft überladen und unübersichtlich. Moderne Webdesigns setzen stattdessen auf Hintergrundbilder, die sich mit dem Scrollen bewegen, um die Lesbarkeit und den visuellen Fluss zu verbessern.

Die überladene Sidebar

Früher war es üblich, Websites mit überladenen Sidebars zu versehen, die mit unzähligen Widgets und Links gefüllt waren. Diese Sidebars waren oft chaotisch und lenkten die Aufmerksamkeit der Besucher von der Hauptinhaltsfläche ab. Moderne Webdesigns bevorzugen eine aufgeräumte, gut strukturierte Seitennavigation, um die Benutzererfahrung zu verbessern.

Die Hit-Counter-Grafik

Neben dem obligatorischen Visitor Counter gab es auch oft eine Hit-Counter-Grafik auf Websites. Diese Grafik zeigte an, wie oft die Seite insgesamt aufgerufen wurde. Leider war es leicht, diese Zahlen zu manipulieren, und viele Webmaster versuchten, ihre Besucherzahlen künstlich zu erhöhen. Heutzutage sind solche Grafiken größtenteils verschwunden, da die Erfolgsmessung von Websites präziser und verlässlicher geworden ist.

Die Verwendung von Flash

In den 2000er Jahren war Flash ein beliebtes Tool für die Erstellung interaktiver Elemente auf Websites. Allerdings hatte Flash viele Nachteile, darunter schlechte Barrierefreiheit, Sicherheitsprobleme und eine hohe Belastung für die Computerressourcen. Mit der Einführung von HTML5 und CSS3 wurden Flash-Elemente allmählich verdrängt, und moderne Webdesigns setzen auf offene Webstandards, um die Interaktivität sicherzustellen.

Die schlechte mobile Optimierung

Frühere Websites waren oft nicht für die Nutzung auf mobilen Geräten optimiert. Sie sahen auf Smartphones und Tablets schlecht aus und waren schwer zu bedienen. Heutzutage ist die mobile Optimierung von Websites von entscheidender Bedeutung, da immer mehr Menschen das Internet auf ihren mobilen Geräten nutzen. Moderne Webdesigns sind daher responsive und passen sich automatisch an die Bildschirmgröße an.

Der Regenbogen-Text

Eine weitere exzentrische Designwahl vergangener Tage war die Verwendung von Regenbogen-Text. Hier wurden Texte in allen Farben des Regenbogens formatiert, um die Aufmerksamkeit der Besucher zu erregen. Dies mag in den 90ern populär gewesen sein, aber es wirkte oft unprofessionell und schwer zu lesen. Moderne Webdesigns setzen auf eine konsistente und leicht lesbare Typografie.

Die Framesets

Framesets waren in den 90ern eine gängige Methode zur Aufteilung einer Website in mehrere unabhängige Frames. Das führte oft zu Verwirrung und Problemen bei der Navigation, da die verschiedenen Frames nicht miteinander interagierten. Moderne Websites nutzen stattdessen einheitliche Layouts und CSS zur Strukturierung der Seiten.

Die Verwendung von Hintergrundmusik

Eine weitere Designentscheidung, die in der Vergangenheit oft zu kontroversen Reaktionen führte, war die Verwendung von Hintergrundmusik auf Websites. Sobald man eine Seite öffnete, wurde Musik automatisch abgespielt, was viele Besucher als störend empfanden. Moderne Webdesigns setzen auf die Möglichkeit für Nutzer, selbst zu entscheiden, ob sie Audioinhalte wiedergeben möchten, um die Benutzererfahrung zu respektieren.
Insgesamt hat sich das Webdesign im Laufe der Jahre erheblich weiterentwickelt, um die Bedürfnisse der Nutzer und die technologischen Fortschritte besser zu erfüllen. Während einige der oben genannten Webdesign-Klassiker nostalgische Erinnerungen hervorrufen mögen, sind die modernen Ansätze in der Regel benutzerfreundlicher und ästhetisch ansprechender.

Fazit: Webdesign im ständigen Wandel

Beim Blick zurück offenbart sich, wie stark sich Webdesign-Trends wandeln. Was einst modern wirkte, scheint aus heutiger Sicht befremdlich. Nur weniges ist zeitlos gut.
Diese nostalgische Zeitreise zeigt: Im Webdesign sollte man innovativ bleiben, aber auch Maß halten. Manchmal sind weniger Effekte mehr. Die besten Websites zeichnet schlichte Eleganz und Zurückhaltung aus – egal in welchem Jahrzehnt.